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Den geliebten Menschen in Liebe gehen lassen

Wenn ein geliebter Mensch nicht (mehr) an unserer Seite sein will

Wir alle kennen dieses Gefühl, wenn ein geliebter Mensch nicht weiter an unserer Seite sein will, wir getrennt werden von dieser uns so wichtigen Person oder sich unsere Wünsche und Bedürfnisse in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Wir bewegen uns von einer Einheit langsam heraus in eine Distanz, die wir meist nur sehr schwer ertragen können, wenn wir diese Trennung nicht wollen. Wir versuchen festzuhalten, da der Schmerz uns überrollt und wir haben das Gefühl, den sicheren Boden unter den Füßen zu verlieren, die Kontrolle zu verlieren und ein Teil von uns würde wortwörtlich sterben.

Wir glauben, dass eine andere Person uns vollständig macht, uns erfüllt. Wir tragen schon immer in unseren Herzen eine Sehnsucht nach Symbiose, nach Verschmelzung. Wir können diese Symbiose, diese Verbundenheit in manchen Momenten des Lebens mit einem Menschen teilen und diese Momente können überwältigend schön sein. Jedoch kann ein anderer Mensch uns niemals dauerhaft so erfüllen, wie wir es uns wünschen, denn jeder von uns ist einzigartig und hat seinen eigenen Weg zu gehen. Niemand kann seinen eigenen, individuellen Weg für unseren Weg opfern.

Wir suchen uns also einen falschen Weg  aus, um Erfüllung zu finden. Wir legen all den Glauben und die Hoffnung auf Einheit und Verbundenheit auf die Schultern dieser einen Person und dabei sehen wir nicht, dass dieser Mensch das oft nicht tragen kann oder nicht (mehr) tragen will. Wenn dies geschieht sind wir oft tief enttäuscht und der Schmerz ist unendlich groß.

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Jeder Mensch ist auf seinem eigenen Weg

Und dieser Weg ist nicht immer identisch mit unserem Weg, mit unseren Bedürfnissen, mit unseren Vorstellungen und Erwartungen. Jeder Weg ist einzigartig und individuell. Jeder Mensch muss sich individuell auf seinem eigenen Weg weiterentwickeln und wachsen. Unsere Wege kreuzen sich, verlaufen ein Stück gemeinsam in der gleichen Richtung und trennen sich wieder. Das ist natürlich und wichtig anzuerkennen. Wir tun uns damit nur so schwer, da der Schmerz der Trennung aus der (vorübergehenden) Verschmelzung so groß ist und wir das Gefühl haben, nur dieser eine Mensch kann uns jemals vollkommen erfüllen. Wir halten fest an dem gemeinsamen Weg, an den Erinnerungen, an all den wundervollen Momenten die man gemeinsam miteinander verbracht hat, an den Zielen, die man zusammen gesteckt hatte und an den Vorstellungen wie man miteinander das Leben gestaltet. Wir halten fest an einem Bild, welches in unserem Kopf existiert. Ein Bild, das wir uns an unsere Wände gehängt haben. In jedem Zimmer das selbe Bild. Überall muss dieses Bild hängen. Damit wir überall diese Symbiose wahrnehmen können, nach der wir uns so sehnen. Und wenn geliebte Menschen dann gehen wollen, dann ist das schmerzlichste für uns, jeden Tag diese Bilder zu sehen. Jeden Tag aufs Neue und wir kommen nicht auf die Idee – oder wir trauen uns nicht- diese Bilder endlich einmal abzuhängen. Denn unsere größte Angst – das ist die Angst vor dem leeren Raum. 

Wir übersehen und missachten, dass Menschen sich weiterentwickeln und verändern dürfen und sollen. Wir sehen nicht, dass Vorstellungen und Bedürfnisse sich verändern und nicht mehr identisch miteinander sind. Dann fühlen wir vielleicht Wut und Ärger, Enttäuschung und Verletzung. Was aber die verborgene Wirklichkeit dahinter ist, ist dass wir uns dem Leben, so wie es ist, widersetzen. Wir leisten Widerstand gegen das, was geschieht. Wir können nicht akzeptieren, dass unser geliebter Mensch sich in eine andere Richtung entwickelt und verurteilen ihn vielleicht sogar für seinen natürlichen Veränderungsprozess. Dies ist fern von wahrer Liebe, von der wir so häufig sprechen. Auch wenn es noch so weh tut, wenn wir den anderen zwingen wollen unseren Vorstellungen und Bedürfnissen zu folgen, dann respektieren wir seine Einzigartigkeit nicht und trennen uns ab vom Leben.

Der Widerstand gegen das, was geschieht, hält uns in unserem eigentlichem Schmerz des leeren Raumes

Das Leben ist Ausdehnung, Veränderung und Entwicklung. Wenn wir uns diesem Prozess widersetzen, dann schwimmen wir nicht mit dem Leben, sondern dann kämpfen wir gegen Wellen an, die wir nicht überwinden können und dies kostet uns mehr Kraft denn je. Dann leiden wir.

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Wir können nur mit dem Leben schwimmen, uns umspülen lassen vom Schmerz, ja zu ihm sagen, sodass er leichter und leichter wird. Dies geschieht in der Tiefe unserer Herzen, mit der allergrößten Kraftquelle in uns:

Hingabe

Wie wir lernen können, den geliebten Menschen als eigenständiges Wesen anzuerkennen

Das Schöne dabei ist, dass wir unsere Partner oder unsere geliebten Menschen jetzt schon gehen lassen können, auch wenn sie noch da sind. Wir können ganz einfach gesagt, damit beginnen, in ein paar Räumen unseres Kopfes einige Bilder abzuhängen – bzw. sie zu verteilen. Dann gibt es Räume, die nur dir als individuellen Menschen gewidmet sind und Räume, die dein geliebtes Gegenüber für sich beansprucht. So hat jeder Raum für sich und seine eigene Entwicklung. 

Das menschliche Herz strebt nicht ausschliesslich nur nach Verschmelzung. Es strebt ebenso nach individueller Verwirklichung. Das ist wichtig, denn viele esoterische Richtungen predigen von Einheit, von Unity, von Einssein. In gewisser Weise ist dieser Trend auch nachvollziehbar, da unsere Welt in den letzten hunderten Jahren sehr stark in die Individualisierung und das Unabhängkeitstreben gesteuert ist. Das Einheitsbewusstsein brauchen wir dringend in unserer Welt, das ist keine Frage. Jedoch ist es ebenso fatal, erneut in Extreme zu verfallen und deren Gegenpart auszugrenzen. In gewisser Weise ist eine Beziehung wie ein Paar. Es gibt immer zwei Pole, die sich gegenseitig anziehen und einander unbedingt brauchen um funktionieren zu können.

Wir können also unsere geliebten Menschen gehen lassen. Ob im Aussen oder einfach nur in unserem Inneren. Aber früher oder später müssen wir das tun. Wenn wir es nicht tun, tut es der Mensch selbst. Und das meist im Aussen – und für uns – meist unerwartet und deshalb total schockierend.

Wenn wir die Individualität und den eigenen Weg der geliebten Person üben zu respektieren und zu akzeptieren – und somit das Loslassen üben und vollkommen in unser Herz integrieren, dann können zwei Menschen sich vollkommen in ihrer Andersartigkeit, Einzigartigkeit und Individualität sehen und begegnen. Dann ist da Anerkennung, wahre Liebe und Respekt und unsere Beziehungen werden harmonischer und leichter, da wir unser Gegenüber so sein lassen können, wie dieser gerade sein möchte oder sich entwickeln möchte. Nicht immer ist dann eine Trennung nötig, da wir uns in der Verbindung, in der Einheit miteinander gleichzeitig ebenso frei entfalten können, so wie unsere eigene Entwicklung es erfordert.

Jemanden gehen zu lassen, bedeutet, ihn auf seinem Weg gehen zu lassen mit seinen Bedürfnissen, Wünschen und Vorstellungen. Dies können wir zum Beispiel jeden Tag üben, indem wir uns tief mit dem Menschen in unserem Herzen verbinden, lernen zu sehen, so wie er als eigenständiges Wesen ist, seine Geschichte, seine Bedürfnisse, seine Wünsche, seine andersartigen Vorstellungen zu sehen und schlussendlich anzunehmen, egal wie diese Dinge verlaufen.

Ja zu sagen zu dem einzigartigen Weg, den ein Mensch geht. Was für einen schöneren Liebesbeweis könnte es noch geben?

Herzerwachen.earth – Für eine neue Erde

*Alle Artikel und Texte sind reflektiert und geschrieben von mir – einem Menschen.
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